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Neknominate

Neknominate oder Socialbeergame nennt sich ein Trinkspiel, das wahrscheinlich aus Australien nach Deutschland schwappte. Bei dieser kettenbriefartigen „Biernominierung“ geht es darum, auf einmal einen halben Liter Bier zu trinken, es zu filmen und die drei nächsten „Kandidaten“ zu nominieren.

Gefährliches Trinkspiel im Internet


Neknominate ist ein Trinkspiel in sozialen Netzwerken

© Creativa, fotolia

 

Neknominate oder Socialbeergame nennt sich ein Trinkspiel, das wahrscheinlich aus Australien nach Deutschland schwappte. Bei dieser kettenbriefartigen „Biernominierung“ geht es darum, auf einmal einen halben Liter Bier zu trinken, es zu filmen und die drei nächsten „Kandidaten“ zu nominieren.

Die „Spielregeln“

Ob wild verkleidet, auf einem Surfbrett, einem Skateboard oder nach dem Biertrinken in einen Fluss springend: Die Neknominate-Videos im Internet zeigen verrückte, oft lebensgefährliche Aktionen. Der Name des Trinkspiels setzt sich zusammen aus "neck" (austrinken) und "nominate" (nominieren). Die Regeln sind einfach: Es muss ohne abzusetzen ein halber Liter Bier getrunken werden. Dies wird gefilmt und in Sozialen Netzwerken veröffentlicht. Der Biertrinker nominiert namentlich drei Kandidaten, die innerhalb von 24 Stunden ein ähnliches Video von sich ins Internet stellen sollen. Tun sie es nicht, müssen sie dem Nominierenden eine Kiste Bier ausgeben.

Zwar sind manche Teilnehmer dazu übergegangen, zum Teil wohltätige „Spieleinsätze“ zu verlangen, wer sich aber an der Spielversion mit Alkohol beteiligt, begibt sich unter Umständen in Lebensgefahr.

Bettina Zurek, Diplom-Sozialpädagogin bei der Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme in Parsberg

© privat

Die Gefahren von Neknominate

„Trinkspiele sind nichts Neues“, sagt Bettina Zurek. „Sie kommen immer wieder in unterschiedlicher Form vor“, so die Diplom-Sozialpädagogin der Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme in Parsberg. Aktuell gebe es die Social Beer Games. Panikmache sei fehl am Platz. Von einem Bier ist noch niemand umgekommen. „Allerdings können gerade junge Menschen oft nicht einschätzen, wie viel Alkohol sie vertragen. Die Wirkung von Alkohol sollte man niemals unterschätzen“, betont Zurek.

Mindestens ebenso problematisch ist der Gruppenzwang bei diesen Spielen nach dem Schneeballsystem. Die virale Verbreitung im Internet verstärkt den sozialen Druck. „Und der Druck ist so immens, dass er viele Jugendliche dazu treibt, ihre Grenzen zu überschreiten – wenn sie denn ihre Grenzen überhaupt kennen“, sagt Bettina Zurek. Um Anerkennung zu erhalten und die anderen zu beeindrucken, tun Jugendliche Dinge, die sie ohne den Gruppendruck nicht gemacht hätten. Aus einem Bier „auf Ex“ werden waghalsige Mutproben. „Zusammen mit dem Alkohol eine gefährliche Kombination, die Gesundheit und Leben des Nominierten und seines Umfeldes gefährden“, erklärt Zurek.

Besondere Fälle

„Eines muss allen bewusst sein: Das Internet vergisst nichts“, mahnt Bettina Zurek. „Die Filme bleiben im Netz, was Folgen haben kann, etwa, wenn es darum geht, sich später für einen Arbeitsplatz zu bewerben“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin. Wenig vorbildlich beteiligen sich auch prominente Personen an dem Bierspiel. Anfang des Jahres 2014 machte ein Bürgermeisterkandidat in Schongau mit, der damit auf sich aufmerksam machen wollte. In Irland endete das Socialbeergame tödlich: Ein 19-Jähriger sprang – nachdem er das Bier getrunken hatte – in einen Fluss und ertrank. Nicht nur irrwitzige Showeinlagen bergen Gefahren, auch das schnelle Trinken von viel Schnaps statt von Bier kann tödlich enden. Neben den körperlichen Schädigungen kann ein solches Trinkspiel auch soziale Folgen haben: Eine Videoaufnahme davon, wie man sich möglichst schnell betrinkt und dabei auch noch möglichst verrückt aussieht, macht keinen guten Eindruck bei potenziellen und aktuellen Arbeitgebern. So wurde ein junger Fußballspieler wegen seines Beergames-Internetfilms und fremdenfeindlicher Äußerungen darin von seinem Verein suspendiert. (ks) (30.05.2014)

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