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Unterwegs mit dem Lastenfahrrad

Ein Bild, das man heutzutage immer häufiger in Großstädten zu sehen bekommt, sind Eltern, die ihre Kinder mit einem Lastenfahrrad transportieren. Die Verkaufszahlen von Lastenrädern, insbesondere von denen mit elektrischem Antrieb, sind laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in den letzten drei Jahren stark gestiegen. 2016 wurden in Deutschland mehr als 15.000 E-Lastenräder verkauft, was die Verkaufszahlen von Elektroautos deutlich übersteigt. Das zeigt, dass Lastenfahrräder künftig eine umweltfreundliche Transportalternative zum Auto sein könnten. Aber wie sicher ist der Transport von Kindern auf einem Lastenfahrrad? Was sollte man vor dem Erwerb beachten und gelten für Lastenräder andere Verkehrsregeln als für normale Fahrräder?

Wasilis von Rauch

Bundesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD, © VCD/Alexander Slota

Radweg oder Straße?

Weil man sein Lastenfahrrad auch zusätzlich mit einem Elektromotor ausstatten kann, stellt sich in einigen Situationen die Frage, wo man mit seinem Lastenfahrrad eigentlich fahren darf. Mit einem sogenannten „schnellen“ E-Lastenfahrrad, das beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 45 Stundenkilometern unterstützt, muss man mit den Autos zusammen auf der Fahrbahn fahren. E-Lastenräder, deren Motor nur bis zu 25 Stundenkilometer Fahrtgeschwindigkeit unterstützt, müssen auf dem Radweg fahren, wenn dieser benutzungspflichtig ist. Allerdings gilt in der Praxis: Wenn ein benutzungspflichtiger Radweg nicht breit genug ist, darf das Fahrzeug auch auf der Fahrbahn gefahren werden. Die Polizei ist angehalten, dies nicht als Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Weil das für Diskussionen sorgen kann, fordert von Rauch: „Es ist wichtig für die notwendige Verkehrswende in Städten, dass die Fahrradinfrastruktur mit der Entwicklung der Fahrräder und dem Wachstum des Radverkehrs Schritt hält. Wichtig dabei sind breite Radwege und Abstellanlagen, die auch für Lastenräder ausreichend Platz bieten.“

Marke Eigenbau

Im Internet gibt es auch Bauanleitungen, mit denen man aus einfachen Vierkant-Aluminiumprofilen und Schrauben ein Lastenrad selbst zusammenbauen kann. „Selbstbau ist eine tolle Sache, wenn man Spaß am Handwerken hat und etwas Zeit mitbringt. Das heißt aber auch, dass man eigenständig für die Gewährleistung der Sicherheit verantwortlich ist und im Falle eines Schadens alles selbst reparieren und ersetzen muss“, sagt von Rauch. Für die meisten sei es einfacher und komfortabler, sich das Fahrrad bei einem Fachhändler zu kaufen. Der Fachhändler übernimmt Haftung und Gewährleistungen für das Produkt und man kann sich im Falle einer anstehenden Reparatur jederzeit an ihn wenden.

Hilfe bei der Lastenrad-Suche

Auf den Internetseiten vom VCD gibt es eine Übersicht über die Eigenschaften von Lastenrädern und eine Händlersuche, über die man deutschlandweit den passenden Lastenradhändler finden kann. Außerdem gibt es eine Datenbank mit den auf dem Markt befindlichen E-Lastenrädern. Der VCD fordert, wie auch bei E-Autos, eine Kaufprämie für Lastenräder einzuführen. Viele Kommunen und das Land Baden-Württemberg haben diese Forderung bereits umgesetzt.

Beratung und Probefahrt

Wenn man sich ein Lastenfahrrad kaufen will, sollte man sich zunächst überlegen, was man im Alltag transportieren möchte, wie die Wege beschaffen sind, die man regelmäßig zurücklegt, und ob man einen Elektromotor braucht. Die meisten Lastenräder erlauben eine Beladung von bis zu 200 Kilogramm und bieten Platz für zwei bis vier Kinder. Ist man sich über seine Bedürfnisse im Klaren, sollte man zu einem Fachhändler gehen, sich verschiedene Fahrradmodelle anschauen und Probe fahren. „Normalerweise kann man nach 15 bis 20 Minuten sicher auf einem Lastenfahrrad fahren. Das ist bei normalen Fahrrädern auch so“, erklärt von Rauch. Allgemein geht er davon aus, dass Lastenfahrräder als Familienfahrzeug ein großes Entwicklungspotenzial haben: „Lastenfahrräder werden in den nächsten Jahren noch vielfältiger und besser werden, auch Sharing-Konzepte bieten viele neue Möglichkeiten. Kommunen sollten sie in ihre Planung mit einbeziehen und dadurch helfen, deren Verlagerungspotenziale zu nutzen. Das würde dazu beitragen, dass es in Städten leiser, sicherer und angenehmer wird.“

FL (26.05.2017)

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